Am Aschaffenburger Hauptbahnhof und am Regionalen Omnibusbahnhof sind ab sofort neue Videoüberwachungsanlagen installiert. Dies geschehe, so die Polizei und die städtische Verwaltung, nicht, weil die erfasste Anzahl der Straftaten übermäßig angestiegen ist, sondern um das „subjektive Sicherheitsempfinden“ vieler Nutzer der Örtlichkeiten zu verbessern. Die gefühlte Unsicherheit vieler Menschen sei deutlich höher als die objektive Lage es hergebe. Wodurch diese subjektive Unsicherheit komme, wie und ob sie sich messen lasse, bleibt dabei im Dunkeln. Es spricht manches dafür, dass leider ein großer Teil der Bevölkerung für objektive Fakten nicht mehr zugänglich ist. Vermutlich sind die Videoüberwachungsanlagen daher auch nur bedingt geeignet, um deren subjektives Sicherheitsempfinden in und um den Bahnhofsbereich zu verbessern.
Gespannt darf man daher sein, wie der Probebetrieb ankommt und welche Ergebnisse nachher geliefert werden. Unverzichtbar sind Auswertung, Diskussion und Bewertung des Probelaufs durch den Stadtrat. Dann wird man möglicherweise sehen, ob der Versuchsbetrieb irgendetwas verbessert hat.
Es wäre im Übrigen angemessen, wenn keine Datenspeicherung länger als 48 Stunden erfolgt. Dies ist aus Datenschutzgründen unerlässlich und behindert in keiner Weise den angekündigten Zweck der Videoüberwachung. Hier geht es auch um eine Abwägung zwischen dem subjektivem Unsicherheitsempfinden und den nicht nur subjektiven Bedenken und Ängsten vieler Bürgerinnen und Bürger gegen eine rund um die Uhr Überwachung. Grundsätzlich kann die Videoüberwachung des Bahnhofbereichs nur ein kleines Puzzleteil sein, um die Unsicherheiten zumindest derjenigen abzubauen, die rationalen Argumenten noch zugänglich sind. Sinnvoll wäre beispielsweise eine höhere Polizeipräsenz durch sichtbare Polizeistreifen. Wie aus Sicherheitskreisen zu hören ist, habe das auch im Schöntal Wirkung gezeigt.