Ein anderes Europa sei möglich, aber eine Sisyphusarbeit. So das Fazit von Peter Wahl, Vorstandsvorsitzender der Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) und Gründungsmitglied von Attac Deutschland auf der heutigen Veranstaltung im Aschaffenburger Martinushaus. Vor etwa 60 Besucherinnen und Besuchern stellte Peter Wahl fest, dass es in Europa momentan einmal wieder turbulent zugehe. Die EU befinde sich seit zehn Jahren im Krisenmodus. Rechtstendenzen erstarken in vielen Ländern. Mauern und Grenzen werden nicht mehr eingerissen, sondern eine „Festung Europa“ werde neu errichtet. Das alles in einem internationalen Umfeld, das immer unübersichtlicher und konfliktreicher wird. Die Liste der besorgniserregenden Zustände sei lang. Natürlich sei die EU nur ein Teil Europas, und klar sei auch, dass es in der EU demokratischer zugehen könnte.
Wie genau eine Veränderung der EU erfolgen soll, blieb letztlich offen. Wahl verwies darauf, dass Attac selbst darauf keine eindeutige Antwort habe. In Frankreich, Österreich oder Deutschland würden die jeweiligen Verbände unterschiedliche Vorschläge machen. In der Diskussion warnte er vor Vereinfachungen. Bei den Europawahlen im Mai werde es zwar zu Verschiebungen kommen, aber man könne nicht von einer „Schicksalswahl“ für Europa sprechen.
Mein Fazit: Eine gelungene Veranstaltung mit einem sehr kompetenten Referenten, der meist differenziert argumentierte und sich damit von manchem Diskussionsbeitrag deutlich unterschieden hat.
Fotos: Wolfgang Helm