Was essen wir in Zukunft?

Volles Haus bei der Veranstaltung der Aschaffenburger Grünen zur Agrarpolitik. Gefordert wurde, dass bei der Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2021, der Bio-Landbau und der Schutz von Klima, Boden, Wasser, Artenvielfalt und Tieren Leitlinie sein soll. Anders als die beiden großen Fraktionen im Europaparlament wird es mit uns kein „Weiter so“ geben. Es bedarf einer Kehrtwende auch bei der Verteilung der Landwirtschaftssubventionen. Noch immer kommen diese Mittel vor allem den großen Betrieben zugute. Eine Liste der deutschen Empfänger 2016 (Quelle: Euroactiv 26.6.2017).

Foto: Sebastian Görgen

Martin Häusling, MdEP und agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament und Paul Knoblach, unterfränkischer Landtagsabgeordneter der Grünen im bayerischen Landtag hatten naturgemäß an vielen Punkten andere Positionen als Stefan Köhler, der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Unterfranken. In der Anmoderation wurde begrüßt, dass es besser sei, „miteinander zu reden, statt übereinander zu schimpfen“ (Einleitungsbeitrag). Auch im Publikum zeigten sich große Differenzen zwischen Landwirten aus der Region und Anhängern einer Agrarwende. Die Aufforderung, in gegenseitigem Respekt die unterschiedlichen Positionen auszutauschen, wurde aber durchweg beherzigt. Also Kontroversen hart in der Sache, aber verbindlich im Ton.

Stefan Wagener, unser Aschaffenburger OB-Kandidat machte in seiner Einführung klar, dass das, was „die“ in Brüssel machen, ziemlich viel mit „uns“ in der Region zu tun hat. Wer eine artgerechte und möglichst naturnahe Aufzucht bzw. Schlachtung von Tieren wolle, die hier verzehrt werden, der müsse sich auch um die Zukunft des hiesigen Schlachthofs kümmern. Es müssen regionale Strukturen geschaffen werden und es geht um die Frage, was München und Brüssel dazu beitragen können.

Foto: Sebastian Görgen

Es wurden viele Themen angesprochen, aber erwartungsgemäß kann das meiste in einer solchen Podiumsdiskussion nicht vertieft werden. Die Debatte um die Zukunft der Agrarpolitik und damit auch um unser künftiges Essen muss und wird weitergehen. An manchen Punkten entstand zudem der Eindruck, dass grüne Positionen durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Martin Häusling rief abschließend dazu auf, am 26. Mai Europa zu wählen. Ein gelungener Abend, was sich auch daran zeigte, dass etliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen noch lange nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung „privat“ weiter diskutierten.

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