Jahreshauptversammlung: Viktoria wählt neuen Vorstand

Auf einer mit weit über 200 Mitgliedern mehr als gut besuchten Jahreshauptversammlung wurde gestern nach stundenlangen Vorträgen und einer eher kurzen Aussprache ein neuer Vorstand gewählt. Nach dem mehr oder weniger durch den Verwaltungsrat erzwungenen Rückzug von Holger Stenger und Stefan Sickenberger vor einigen Wochen war eine Nachwahl nötig geworden. Neu gewählt wurden mit deutlichen Mehrheiten Benedikt Hotz, Dragan Kekic, Sven Schmidt-Tudl und Kevin Wittke. Manfred Fleckenstein, zuständig für Finanzen wird seine Amtszeit zu Ende führen. Über die Gründe für den kurzfristigen Rückzug von Jürgen Rösch kann nur spekuliert werden. Soweit die Ergebnisse.

Die Mehrheit des Vereins folgt damit augenscheinlich den Vorstellungen des Hauptsponsors, Gerhard Rienecker (PASS), der in seinem Vortrag einen „Business-Plan“ für das „Projekt“ Viktoria präsentierte. Es brauche nach seiner Auffassung klare Strukturen, Ziele und Visionen. Dazu gehöre auch, einen Aufstieg des Vereins in die Bundesliga anzustreben, wann auch immer das sein werde.

Bunte Präsentationen sind das eine, die Realität, so glaube ich, eine andere. Es ist ein Unterschied, ob in Hoffenheim ein Retortenverein aus dem Boden gestampft wird oder in Leipzig ein Verein durch RB mehr oder weniger direkt übernommen und geführt wird, als einem Traditionsverein neue Strukturen und Denkschablonen zu verpassen. Zu bewundern ist in jedem Fall, was Holger Stenger und Stefan Sickenberger mit den begrenzten Mitteln in den letzten Jahren geleistet haben. Dafür danke nicht nur ich, sondern die gesamte Mitgliedschaft hat sich dafür teilweise mit „standing ovations“ bedankt.

Wenig angetan waren viele Mitglieder von der Verlosungsaktion, die laut Präsentation 100.000 Euro für die Aktiven einbringen soll. Von den angestrebten 20.000 Losen sind, so war erst nach mehrmaligem Nachfragen zu erfahren, gerade einmal etwas mehr als 1.700 verkauft. Was aber kein Problem sei, weil der Mini werde in jedem Fall von Sponsor Rienecker bezahlt, es könne also lediglich dazu führen, dass es keine oder nur geringe zusätzliche Einnahmen geben werde, auf keinen Fall aber Verluste. Wir werden sehen, schließlich ist dem Vernehmen nach eine Steuer im Vorhinein zu entrichten, wer die jedoch bezahlt und um welchen Betrag es sich dabei handelt blieb im Dunkeln.
Klar wurde, ebenfalls erst nach intensiver Nachfrage, dass eine der Auflagen für die Genehmigung darin besteht, dass die Erlöse nicht den Aktiven, sondern der Jugendabteilung zufließen müssen. Also ein Beitrag für einen Etat ist das sicher nicht. Vor zwei Monaten klang das alles noch anders. Da sollten vier solcher Verlosungen im Jahr 640.000 Euro bringen und den Grundstock bilden für den avisierten Aufstieg in die Dritte Liga.

Mein vorläufiges Fazit: Die Mehrheit hat entschieden, das gilt es zu akzeptieren. Wir werden sehen, ob die Versprechungen von Sponsor, Verwaltungsrat und dem neuen Vorstand eingelöst werden. Am Ende dieser Regionalligasaison wird es sicher keinen Aufstieg geben. Aber für den Rest der Rückrunde hoffen wir alle auf das schnelle Einfahren der fehlenden sieben, acht Punkte, um sicher die Klasse zu halten. Und auf weitere attraktive Spiele. Dieser wirklich tollen Mannschaft wünsche ich am Ende einen Platz unter den ersten fünf.
Mehr noch: Vielleicht schaffen wir im nächsten Jahr wieder den Einzug ins Toto-Pokal-Finale und am besten dann einen Heimsieg und den Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals. Das würde auch die Kasse füllen, und zwar seriös und mit sportlichen Mitteln.

Randnotiz: Laut Webseite des IT-Unternehmens PASS spielt unsere Mannschaft bis heute noch in der Bayernliga Nord, hier der sreenshot:

Schreibe einen Kommentar