Extrawurst für die Bundesliga

In Frankreich bricht die erste Liga den Spielbetrieb ab, PSG Paris ist Meister. Die DFL dagegen möchte, die Bundesligasaison mit aller Gewalt zu Ende bringen. Mittels Geisterspielen und regelmäßigen Corornatests sollen die Vereine der ersten und zweiten Liga die Meisterschaft 2019/2020 beenden. Kanzlerin Merkel und die Länderchefs haben dem jetzt zugestimmt. Am 16. Mai wird der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Diese Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die Bundesligavereine sind Unternehmen mit teilweise über 100 Angestellten. Für diese Mitarbeiter habe ich großes Verständnis. Nur fallen die allermeisten dieser Beschäftigten, auch unter die diversen „Rettungsschirme“ von Bund und Ländern. Also etwa die Busfahrerin oder der Zeugwart. Problematisch für einige Vereine ist das eigene schlechte Wirtschaften, das immer höher immer weiter, immer teurer ohne ausreichende Finanzierung. Dadurch sind manche offenbar in ihrer Existenz bedroht, falls die letzten paar Spieltage abgesagt würden. Haben die die fetten Fernsehgelder nur als Durchlaufposten betrachtet, aber keinerlei verantwortungsvolle Finanzpolitik betrieben?

Für eine Weiterführung der Saison sind auch bis zu 25.000 Corona-Tests vorgesehen, damit Verdachtsfälle bei Spielern und Trainern schnell entdeckt werden können. Nun lesen wir täglich, dass es im Moment und auf absehbare Zeit auf jeden Test ankomme. Die Bundesregierung hat jetzt endlich eine Ausweitung der Tests beschlossen. Fallen da aktuell 25.000 Test wirklich nicht ins Gewicht, wie die DFL nicht müde wird zu behaupten? Weder Pflegekräfte noch Bewohner in Altersheimen noch das medizinische Personal, so ist allenthalben zu hören, können bislang regelmäßig getestet werden. Was stimmt denn nun?

Was passiert, wenn ein Spieler positiv getestet wird, wer geht dann in Quarantäne? So wie es jetzt aussieht tatsächlich nur die positiv getesteten Spieler. Noch eine Extrawurst, müssen doch ansonsten alle Kontaktpersonen in Qurantäne. Warum ein Sonderrecht für den Fußball-Profizirkus in diesen Krisenzeiten? Das ist ein schlechtes Vorbild für Menschen, die zuhause ausharren, beim Einkaufen Masken tragen oder das Abstandsgebot beachten müssen.

Auch ein FIFA-Mediziner hat vor einem Neustart gewarnt. FIFA-Arzt Michel D’Hooghe hat sich „skeptisch“ über die Fortsetzung der Fußball-Saison geäußert. „Wenn sie die Saison 2020/2021 Ende August oder Anfang September beginnen könnten, wäre ich froh. Dann könnten sie möglicherweise die zweite Welle des Virus vermeiden, die nicht unmöglich ist“, sagte der Vorsitzende der Medizin-Kommission dem „Telegraph“. Er wisse, „dass im Gleichgewicht von Gesundheit und Ökonomie im Fußball meist die Ökonomie gewinnt. Wenn es einen Zeitpunkt gibt, an dem die Gesundheit gegenüber der Ökonomie gewinnen sollte, wäre dieser jetzt“.

Die politische Entscheidung für die Fortsetzung der Bundesliga ist aus meiner Sicht falsch. Niemand braucht Geisterspiele. Besser wäre es gewesen, die Saison abzubrechen.

Damit das Ballgefühl während der Corona-Krise nicht völlig verloren geht, hier ein paar Übungen, die Werder Bremen für Kinder ins Netz gestellt hat

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